Anlass für die Studie
Die Fähigkeit zur Emotionsregulation spielt eine entscheidende Rolle für die gesunde psychische Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, da sie mit einem geringeren Risiko für psychische Probleme verbunden ist. Das universelles Präventionsprogramm DUDE hat das Ziel über die Verbesserung der Emotionsregulation verschiedene Bereiche der allgemeinen psychischen Gesundheit hinweg zu stärken.
Es ist entscheidend, die Wirksamkeit des DUDE-Programms wissenschaftlich zu überprüfen, um sicherzustellen, dass es tatsächlich den gewünschten positiven Effekt auf die Fähigkeit zur Emotionsregulation hat. Durch die Begleitung des Programms mit einer wissenschaftlichen Studie können klare und belastbare Ergebnisse ermittelt werden, die belegen, inwieweit das Programm dazu beiträgt das Risiko für selbstschädigendes Verhalten, Suizidgedanken sowie andere psychische Probleme zu senken. Außerdem bietet die wissenschaftliche Begleitung die Möglichkeit, das Programm kontinuierlich zu optimieren, sodass es bestmöglich an die Bedürfnisse der Schüler:innen angepasst werden kann. Der wissenschaftliche Nachweis sorgt somit nicht nur für eine fundierte Beurteilung der Effektivität, sondern stärkt auch das Vertrauen in die nachhaltige Wirkung des Programms und seine Anwendung in Schulen.
DUDE 1.0
In einer ersten Studie wurde das Präventionsprogramm „DUDE – Du und deine Emotionen“ an 18 Gymnasien in Bayern mit insgesamt 2400 Schüler:innen im Alter von 11 bis 14 Jahren erfolgreich umgesetzt. Die Rückmeldungen der Schüler:innen waren fast durchwegs positiv, das Programm wurde im Durchschnitt mit der Gesamtnote „sehr gut“ bis „gut“ bewertet. Besonders beeindruckend: 86,6 % der Schüler:innen gaben an, die erlernten Inhalte auch zukünftig anwenden zu wollen. Auch die Lehrkräfte, die das Programm durchführten, sahen es überwiegend als äußerst hilfreich und erfolgreich an. Zu den weiteren Erfolgen zählt das entwickelte Notfallkonzept für Suizidalitätswarnungen, das reibungslos funktionierte, sowie der Nachweis, dass DUDE keine schädlichen Effekte hat.
Das primäre Ziel der Studie war es, das Auftreten von nicht suizidalem selbstverletzendem Verhalten zu reduzieren. Hier konnten wir eine leichte Reduktion der Häufigkeit dieses Verhaltens nach der Durchführung von DUDE feststellen, auch wenn der Unterschied nicht statistisch signifikant wurde. Die Durchführung der Studie war jedoch durch die coronabedingten Einschränkungen erheblich beeinträchtigt, sodass die Schüler:innen nicht wie geplant erreicht werden konnten.
Angesichts der positiven Rückmeldungen und der vielversprechenden Ergebnisse soll nun eine weitere Studie die Wirksamkeit des Programms auch statistisch bestätigen und weitere Erkenntnisse zur Nutzbarkeit liefern.
Warum DUDE 2.0?
Das DUDE-Programm hat einen vielversprechenden Start an Gymnasien in Bayern hingelegt und zeigt großes Potenzial, die emotionalen Kompetenzen von Jugendlichen nachhaltig zu fördern. Trotz der Herausforderungen, die durch die Corona-Pandemie während der ersten Studie auftraten, konnten wertvolle Erkenntnisse gewonnen werden, die bereits zur Weiterentwicklung des Programms beigetragen haben.
Die geplante erneute Durchführung einer Studie bietet nun die Möglichkeit, das überarbeitete DUDE-Programm vollständig umzusetzen und die fünf Module uneingeschränkt durchzuführen. Eine größere Studie ermöglicht es, die langfristigen Auswirkungen des Programms auf die emotionale Entwicklung der Jugendlichen präziser zu erfassen und mögliche Verbesserungspotenziale zu identifizieren.
Des Weiteren soll die Ausweitung auf verschiedene Schulformen und Regionen überprüft werden. Dies bietet die Chance, DUDE einem breiteren Spektrum von Schüler:innen zugänglich zu machen und die Ergebnisse auf eine größere Zielgruppe zu übertragen. Durch diese Verbreiterung kann auch die Vielfalt der Erfahrungen und Herausforderungen berücksichtigt werden, mit denen Jugendliche in unterschiedlichen Kontexten konfrontiert sind. Eine umfassende Evaluation soll somit nicht nur die Wirksamkeit des Programms detaillierter belegen, sondern auch konkrete Handlungsempfehlungen für die weitere Integration von DUDE in das Bildungssystem liefern.
Ablauf Studie DUDE 2.0
DUDE 2.0 bietet eine spannende Gelegenheit für Schulen, an einer wichtigen Studie zur Verbesserung der Emotionsregulation von Schüler:innen teilzunehmen.
Das Programm richtet sich an 6. und 7. Klassen von Gesamt-, Mittel-, Realschulen und Gymnasien in ausgewählten Bundesländern. Für Förderschulen planen wir eine weitere Studie, die voraussichtlich am Schuljahr 2026/27 starten wird.
Um eine kontrollierte Wirksamkeitsstudie zu ermöglichen werden die teilnehmenden Schulen zufällig einer Interventions- oder einer Kontrollgruppe zugeteilt. Alle Schüler:innen erhalten zunächst eine Broschüre zur Stressbewältigung als Minimalintervention. Schüler:innen in der Interventionsgruppe erhalten zusätzlich die fünf DUDE-Stunden.
Für eine ausführliche wissenschaftlichen Auswertung werden sowohl die Schüler:innen als auch die Lehrkräfte zu mehreren Zeitpunkten befragt: vor der Intervention (Baseline-Erhebung), direkt nach der Intervention (Posterhebung) sowie sechs und zwölf Monate nach Abschluss (Follow-up-Erhebung) der Intervention.
Nach der letzten Befragung wird das DUDE-Programm auch in der Kontrollgruppe durchgeführt und die schulischen Fachkräfte geschult. Somit können alle teilnehmenden Schulen, sowohl aus der Interventions- als auch aus der Kontrollgruppe DUDE langfristig und selbstständig an Ihrer Schule durchführen.
Die sorgfältige Planung und Durchführung dieser Studie bieten die Möglichkeit, detaillierte Erkenntnisse zur Effektivität des Programms zu gewinnen. Durch Ihre Teilnahme tragen die Schulen nicht nur zur Weiterentwicklung von DUDE bei, sondern leisten einen wichtigen Beitrag dazu, noch mehr Schüler:innen in ihrer emotionalen Entwicklung zu unterstützen und ihnen dabei zu helfen, ihre Emotionsregulation nachhaltig zu verbessern. So kann DUDE langfristig zu einem festen Bestandteil der schulischen Präventionslandschaft werden, der die emotionale Kompetenz von Jugendlichen stärkt und ihre Lebensqualität fördert.
